Fortuna Spezial "Eilbote" 2012 - page 2

BRANCHE
Bernd Schwartbeck (r.) und Udo Schimmelfeder bedienen die
Kunden mit individualisierten Fahrzeugen.
Jeder Kipper ist ein Einzelstück
Hochwertige Individuallösungen statt einfach von der Stange – Hohe Flexibilität in
Produktion und Produktportfolio – Fahrzeugbau in dritter Generation – Familiengeführtes
Unternehmen setzt auf Details und deutsche Qualität
Fortuna
A
uch beim Kipperkauf
kommt der Konfigurati-
on nach Maß eine immer
höhere Bedeutung zu. Dabei
geht es nicht um Spielereien,
sondern um bauliche Beson-
derheiten, die für die Kunden
zunehmend wichtiger werden.
Denn nicht nur Fahrgestell,
zulässiges Gesamtgewicht oder
Ladevolumen müssen passen.
Mindestens genauso bedeutsam
sind spezielle Abmessungen und
besondere Ausstattungsoptio-
nen, die exakt auf die jeweiligen
Bedürfnisse des Kunden zuge-
schnitten werden müssen.
Mehr als nur Standard
Schließlich werden die Anfor-
derungen in der Landwirtschaft
immer spezieller. „Produkte
von der Stange sind für unsere
Kunden häufig die schlechtere
Lösung“, weiß Bernd Schwart-
beck, der zusammen mit seinem
Vater Bernhard das Unterneh-
men Fortuna Fahrzeugbau in
Ochtrup leitet. Der 32-jährige
Diplom-Wirtschaftsingenieur
(FH) repräsentiert bereits die
dritte Generation des münster-
ländischen Familienunterneh-
mens, das seit fast 70 Jahren
Fahrzeuge baut. Das Fortuna-
Leistungsspektrum ist sehr um-
fangreich und erstreckt sich vom
Gewerbeanhänger mit Pritsche
über Einachs-Viehtransporter
bis hin zum Tridem-Mulden-
kipper. Jedes Jahr werden mehr
als 450 kundenindividuell aus-
gelegte Transportanhänger für
jeden Bedarf an Kunden aus
Landwirtschaft, Garten- und
Landschaftsbau sowie Tiefbau
und Gewerbe ausgeliefert.
„Bei fast allen Aufträgen
kommen individuelle Anforde-
rungen hinzu“, berichtet Bernd
Schwartbeck, der als Industrie-
mechaniker das Handwerk von
der Pike auf gelernt hat. „Unse-
re Aufgabe ist es, die jeweils op-
timale Lösung für die speziellen
Anforderungen zu finden“, sagt
er, wohl wissend, dass solche
Sonderwünsche nicht selten spä-
ter in die Fertigung aufgenom-
men werden.
Deutsche Qualität
Produziert wird im Werk an
der „Alten Maate“ übrigens
ausschließlich auftragsbezogen.
„Damit unterscheiden wir uns
von zahlreichen Mitbewerbern,
die insbesondere aus dem ost-
europäischen Ausland auf den
Markt drücken“, sagt Schwart-
beck. Eine Serienproduktion ist
für ihn schon allein aufgrund der
vielfältigen Kundenanforderun-
gen nicht möglich und kommt
daher für den mittelständischen
Fahrzeugbauer erst gar nicht
in Frage. Denn schließlich soll
der Kunde genau das Fahrzeug
bekommen, das er haben will.
„Wir bieten an, was konstruktiv
und wirtschaftlich machbar ist.
Unsere Kunden erwarten eine
individuelle auf ihre Bedürfnisse
zugeschnittene Komplettlösung
und vertrauen auf unsere hohe
Fertigungsqualität“, pflichtet
Vertriebsleiter Udo Schimmel-
feder bei.
„Made in Germany“ ist für
den Fahrzeugbauer daher ein
wichtiger Grundsatz, der zum
einen eine gleichbleibend hohe
Produktqualität sicherstellen
soll, zum anderen aber auch
ein wichtiges Verkaufsargument
für den Vertriebsleiter ist. Udo
Schimmelfeder: „Der Stahlbau,
die Lackierung und die End-
montage erfolgen komplett in
Deutschland, nichts wird im-
portiert. Daher halten wir ein
umfangreiches Materiallager vor,
das vom 6-Meter-Flachstahl bis
zum Großformatblech reicht.“
Prototypen für die
Industrie
Neben dem Fahrzeugbau für
Landwirtschaft und Gewerbe
ist die Umwelttechnik ein wei-
teres Standbein des Ochtruper
Familienbetriebes, das die an-
dere Hälfte zum Gesamtumsatz
beisteuert. Fortuna kooperiert
schon seit über 25 Jahren mit
dem Recycling-Maschinenbauer
Doppstadt beim Bau von mo-
bilen Schredder- und Verwer-
tungsanlagen. An einem zwei-
ten Standort in Ochtrup, der
insgesamt 2500 Quadratmeter
Hallenfläche umfasst, werden
für den Velberter Umwelttech-
nik-Spezialisten Industriefahr-
gestelle, Aufbauten und sogar
Prototypen gefertigt.
Bernd Schwartbeck: „Natür-
lich profitiert der Fahrzeugbau
von den Synergieeffekten aus
der Industrieproduktion.“ Da-
mit meint Schwartbeck nicht
nur die hohen Produktions-
standards, die zur Erfüllung
der umfangreichen Qualitätsan-
forderungen erforderlich sind.
Aufgrund der Partnerschaft mit
Doppstadt wurde auch die Fer-
tigungstiefe weiter ausgedehnt
und zum Beispiel in einen Plas-
maschneider und eine Kantbank
investiert. „Alles, was mit Kan-
ten oder Brennen von Blechen
zu tun hat, machen wir selbst,
so dass wir flexibel auf Kunden-
wünsche eingehen können“, so
Schwartbeck. Unmittelbare Fol-
ge ist eine hohe Produktionsfle-
xibilität, die sich von der kom-
pletten Neukonstruktion bis hin
zur individuellen Farbgebung
erstreckt.
Die wichtigsten Garanten
für die hohe Produktqualität
sind für Schwartbeck aber sei-
ne knapp 90 Mitarbeiter, von
denen viele schon ihre Ausbil-
dung bei Fortuna absolvier-
ten. „Unsere qualifizierten
Facharbeiter und Ingenieure
identifizieren sich mit unseren
Produkten und arbeiten enga-
giert an jedem einzelnen Fahr-
zeug.“ Der junge Geschäfts-
führer, der in dem Wohnhaus
der Unternehmerfamilie quasi
Fotos: Schulze Ising, Werkfotos
Sonderdruck aus 36/2012
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